Das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) soll reformiert werden. Die Minister der Länder befürworten nicht alle Neuerungen des Gesetzes. So forderte der Umweltminister Schleswig-Holsteins, Robert Habeck (Grüne), unter anderem den Ausbau von Stromspeichern, statt Windkraftanlagen abzuschalten.
An sonnigen, windreichen Tagen produzieren Windkraft- und Solaranlagen so viel Strom, dass sie die Netze überlasten. Deshalb werden sie momentan in Hochzeiten abgeschaltet. Die Anlagenbetreiber werden für diesen Ausfall entschädigt. Die dadurch entstandenen Kosten für diesen „Phantomstrom“ beliefen sich im vergangenen Jahr auf 400 Millionen Euro.
Besser wäre es laut Minister Habeck, den Ökostrom zu speichern, wenn die Stromnetze überlastet sind. Spiegel Online gegenüber sagte er, mit der aktuellen Form der EEG-Reform verspiele der Bund seine Zukunft. Die Novelle sieht vor, den Ausbau der Erneuerbaren zu drosseln, um mehr Zeit für den Netzausbau zu gewinnen. Zudem soll das bundesweite Netzgebiet in zwei Windkraftzonen aufgeteilt werden. Im Norden Deutschlands, wo besonders viel Windenergie erzeugt wird, soll der Anlagenbau stärker begrenzt werden als in den anderen Teilen Deutschlands. Von dieser Regelung wären vor allem Niedersachsen und Schleswig-Holstein betroffen.
Überschüssigen Ökostrom speichern
Deshalb fordert der schleswig-holsteinische Umweltminister nun, bei Netzüberlastung den Ökostrom zu speichern, statt Windanlagen abzuschalten. Durch die Umwandlung in Fernwärme oder Gas könne überschüssiger Ökostrom genutzt werden.
Für die Sitzung am 17. Juni im Bundesrat hat Habeck einen entsprechenden Änderungsantrag eingebracht. Demnach soll überschüssiger Strom in den Sektoren Speicherung, Wärme, Verkehr und Industrie nutzbar gemacht werden. Laut Habeck werden Speichertechnologien zudem benötigt, damit auch bei wenig Wind und Sonne eine unterbrechungsfreie Versorgung gewährleistet ist. Nur so könne die Energiewende gelingen. Habeck sprach sich auch für die Weiterentwicklung von Technologien wie der Speichermethode Power-to-Gas aus.
Bund lehnt Habecks Vorschlag ab
Das Bundeswirtschaftsministerium hält nichts von Habecks Vorschlag, Stromspeicher auszubauen. Aus dem Ministerium heißt es, dass der Bund keinen neuen Anlagentyp schaffen will, der wieder neu subventioniert werden muss.
Der Gesetzesentwurf soll in einem Eilverfahren behandelt werden, damit er noch vor der Sommerpause verabschiedet werden kann. Der Bundesrat besteht jedoch noch auf einige Ausbesserungen vor der endgültigen Verabschiedung.