Schluss mit der Gratis-Mentalität: Diese Devise hat die Postbank jetzt beim Girokonto ausgerufen. Das Giro plus kostet ab November 3,90 Euro im Monat – eine Reaktion auf die Veränderungen am Markt.
Eine seit Längerem andauernde Niedrigzinsphase, gleichzeitig Investitionen in die Digitalisierung: Die deutschen Banken fürchten seit einiger Zeit sinkende Gewinne. Zum Teil versuchen sie durch Filialschließungen Geld zu sparen, zum Teil zusätzliche Einnahmen etwa durch neue Gebühren zu erzielen. Letzteres nimmt jetzt auch die Postbank in Angriff. Ab November gilt dort ein neues Konten- und Gebührenmodell. Die meisten Kunden werden für ihr Girokonto künftig Geld bezahlen müssen.
Das Giro plus der Postbank ist bisher für alle Kunden kostenlos, die jeden Monat mindestens einen Geldeingang von 1.000 Euro verbuchen können. Künftig werden dafür monatlich 3,90 Euro fällig. Das Giro plus ist das Standard-Konto der Postbank, bei dem der Kunde telefonisch, online oder in der Filiale auf sein Konto zugreifen kann. Günstiger wird das Konto für Kunden, bei denen monatlich weniger als 1.000 Euro eingehen. Sie zahlten bisher 5,90 Euro im Monat, für alle anderen war das Konto kostenlos.
Wer seine Bankgeschäfte ohnehin meistens mit Computer-gestütztem Telefonbanking oder im Internet abwickelt, für den bietet sich als Alternative das neue Giro direkt an, das die Postbank zum November einführt. Der Kunde zahlt 1,90 Euro im Monat. Zusatzleistungen wie das Auszahlen von Bargeld am Schalter lässt sich die Postbank mit 1,50 Euro pro Vorgang bezahlen.
Ganz ohne Gebühren können Postbank-Kunden mit hohem Einkommen davonkommen: Wer das Giro extra plus nutzt und mindestens 3.000 Euro im Monat an Zahlungen erhält, der bezahlt nichts für die Kontoführung. Bei niedrigerem Geldeingang werden 9,90 Euro im Monat fällig. Dafür erhält der Kunde zu diesem „Komfort-Konto“ Leistungen wie ein kostenloses Wertpapier-Depot. Kostenlos ist die Kontoführung weiterhin für Inhaber eines Giro start direkt bis zum Alter von 22 Jahren.