Millionen Postbank-Kunden zahlen ab November erstmals eine Grundgebühr für ihr Girokonto. Doch auch zahlreiche andere Filialbanken bitten ihre Kunden zur Kasse. Wir verraten, wie Sie Ihrem Kunden zu einem günstigeren Konto verhelfen.
Ab November verlangt die Postbank von all ihren Kunden eine monatliche Grundgebühr von 3,90 Euro für das einfachste Kontomodell, das Giro plus. Das macht aufs Jahr gerechnet rund 47 Euro. Die Postbank ist jedoch bei weitem nicht die einzige Bank, die von ihren Kunden ein monatliches Entgelt für die Kontoführung verlangt. Vor allem bei Filialbanken ist eine Grundgebühr gang und gäbe:
- Die Hamburger Sparkasse verlangt aktuell 2,95 Euro pro Monat für ihr Girokonto klassisch – im Oktober steigt dieser Betrag um einen Euro.
- Bei der Berliner Volksbank zahlen Verbraucher bis zu 6,00 Euro für das VR-PrivatGiro Aktiv. Bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 1.250 Euro verringert sich die Gebühr um 4,00 Euro. Wer zusätzlich Mitglied der Volksbank ist, erhält das Konto gratis.
- Die Deutsche Bank verlangt ein Grundentgelt von 4,99 Euro pro Monat für ihr db AktivKonto.
Bis zu 72 Euro müssen Verbraucher bei den größten Filialbanken Deutschlands also an Grundgebühren für die jeweils einfachsten Kontomodelle bezahlen. Doch damit nicht genug.
Zusatzkosten für Überweisungen, Daueraufträge und Kreditkarten
Neben den Grundkosten fürs Girokonto zahlen Verbraucher oftmals für Einzelleistungen eine separate Gebühr. So sind beim klassischen Konto der Hamburger Sparkasse Überweisungen grundsätzlich kostenpflichtig. Für jede Papierüberweisung verlangt die nach Bilanzsumme größte Sparkasse Deutschlands ein Entgelt von 40 Cent – ab Oktober sogar einen Euro. Kunden, die ihre Überweisungen online erledigen, zahlen dafür je fünf Cent. Bei der Postbank, der Berliner Volksbank und der Deutschen Bank sind Online-Überweisungen zwar kostenfrei, dafür aber Belegüberweisungen mit 99 Cent, einem Euro respektive 1,50 Euro umso teurer.
Auch für sonstige Buchungen wird zum Teil ein Entgelt fällig. Die Hamburger Sparkasse berechnet für jede Gutschrift oder Lastschrift, die im Auftrag oder Interesse des Kunden erfolgt, 40 Cent – pro Monat sind jedoch fünf Buchungen kostenfrei. Sogar das Einrichten, Ändern oder Löschen eines Dauerauftrages kostet Kontoinhaber zuweilen extra – so etwa bei der Berliner Volksbank, die hierfür einen Euro verlangt.
Zusätzliche Kosten entstehen in der Regel auch durch die zum Konto gehörige Kreditkarte. Die Deutsche Bank ist hier Spitzenreiter: Sie verlangt pro Jahr eine Gebühr von 39 Euro für die einfachste Kreditkarte. Kunden, die damit im Auslandsurlaub Geld abheben oder an der Ladenkasse bezahlen, müssen mit weiteren Kosten rechnen. Selbst im Inland können sie Bargeldabhebungen schon teuer zu stehen kommen: Wer am Fremdautomaten Geld besorgt, zahlt dort entweder das direkt erhobene Entgelt oder aber die Hausbank stellt die Abhebung in Rechnung. Das können schnell einige Euro sein – bei der Berliner Volksbank etwa mindestens 7,50 Euro je Auszahlung mit Girocard oder Kreditkarte.
All diese Posten zusammengenommen, erreichen die Ausgaben für das Girokonto schnell einen dreistelligen Betrag pro Jahr. Bleibt die Frage, wie das Girokonto für Verbraucher günstiger wird.
3 Möglichkeiten, die Kosten für das Girokonto zu verringern
- Online statt offline überweisen
An den hohen Gebühren für beleghafte Überweisungen zeigt sich bereits: Wer auf Online-Überweisungen umsteigt, spart Geld. Schon bei zwei Überweisungen im Monat bringt das bei der teuersten Bank – der Deutschen Bank – eine Ersparnis von 36 Euro im Jahr.
- Alternative Kontomodelle in Betracht ziehen
- Von der Filiale ins Internet: Zur Direktbank wechseln
Keine Grundgebühr, kostenlose Überweisungen, keine Bereitstellungsgebühr für die Kreditkarte und sogar eine – bei Filialbanken meist kostenpflichtige – Partner-Girocard inklusive: Vor allem bei Direktbanken wie der DKB sind die grundlegenden Leistungen rund ums Girokonto kostenlos. Einzig für bargeldlose Zahlungen außerhalb der Europäischen Union verlangt sie ein Entgelt. Damit zeigt sich: Gerade aufgrund der vielen Einzelposten, die Filialbanken berechnen, kann sich ein Wechsel zur Online-Bank bezahlt machen. Vor allem bei intensiver Nutzung verspricht das eine deutliche Ersparnis.
Neben den einfachen Konten haben Filialbanken oftmals auch Komfort- oder Premiumkonten im Repertoire. Diese sind zwar in puncto Grundgebühr teurer, dafür entfallen aber meist Einzelposten für Überweisungen. Ob sich ein solches Konto rentiert, ist von Fall zu Fall abzuwägen. Mitunter lohnt sich ein anderes Kontomodell bei der gleichen Bank nämlich nur, wenn der Kunde viele Überweisungen per Beleg tätigt. Denn Kreditkarten, Abhebungen an Fremdautomaten und der Einsatz der Kreditkarte im Ausland bleiben in der Regel kostenpflichtig.