Wo keine Aussicht auf Rendite, da keine Sparer – ein Trugschluss? Fest steht: Das Sparverhalten der Bundesbürger verändert sich.
Wozu Geld sparen, ohne dafür von Banken mit einer hohen Rendite belohnt zu werden? Die Deutschen stellen den Nutzen des Sparens immer mehr infrage, seit die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank dazu führt, dass sie nur noch Mini-Zinsen auf ihre Einlagen erhalten. Wie sich das auf das Sparverhalten der Bundesbürger auswirkt, zeigt der aktuelle Sparerkompass der Bank of Scotland.
Folgen der Geldpolitik: Weniger Sparer, niedrigere Sparsummen
Zwar legt immer noch mehr als die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) regelmäßig Geld zurück, doch der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist deutlich: 2015 gaben noch 64 Prozent an, regelmäßig zu sparen. 35 Prozent der für die aktuelle Studie Befragten legen gelegentlich Geld zur Seite. Jeder Siebte verzichtet ganz darauf.
Doch nicht nur die Zahl der Sparer ist gesunken, sondern auch die durchschnittlichen Sparsummen. Knapp ein Achtel der Bundesbürger sparen 100 bis 200 Euro monatlich – im letzten Jahr tat das noch ein Viertel der Befragten. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Sparer, die weniger als 100 Euro zurücklegen, von 32 Prozent im Jahr 2015 auf 41 Prozent in diesem Jahr.
Altersvorsorge und Urlaub: Dafür sparen die Deutschen
Die Gründe, die Deutsche zum Sparen bewegen, sind vielfältig: Die meisten (48 Prozent) legen Geld zurück, um fürs Alter vorzusorgen. 46 Prozent wollen sich einen Urlaub leisten, etwas mehr als ein Drittel (39 Prozent) sichert sich mit dem Ersparten für Notfälle ab. 29 Prozent legen Geld für ein Auto zurück, jeder Fünfte für eine eigene Immobilie oder neue Möbel. 15 Prozent der Deutschen legen für die Ausbildung der Kinder oder Enkel ein finanzielles Polster an. Jeder Fünfte spart, ohne ein konkretes Ziel zu haben.
Deutschland liebt das Sparschwein
Die drei beliebtesten Sparprodukte der Deutschen sind Fondsanteile (16 Prozent), Tagesgeld (14 Prozent) und Festgeld (13 Prozent). Doch mehr als die Hälfte der Bundesbürger (56 Prozent) verwendet nach wie vor gerne Spardose und Sparschwein, um zu Hause Geld zu bunkern.
Diese Erkenntnisse gehen aus dem Sparerkompass 2016 hervor. Die Erhebung zum Sparverhalten der Deutschen wurde im Auftrag der Bank of Scotland von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt. Für die aktuelle, repräsentative Studie hat das Marktforschungsinstitut knapp 1.800 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt.