…und wie die Branchengrößen abschneiden, zeigt die aktuelle Bafin-Beschwerdestatistik.
Die Autoversicherer mit den höchsten Beschwerdequoten
Im Jahr 2015 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht mit rund 1.250 Verbraucherbeschwerden etwa vier Prozent weniger Eingaben über einen Kfz-Versicherer abschließend bearbeitet als im Jahr zuvor. Die höchste Beschwerdequote (Beschwerden pro 100.000 Policen) hatte die Ovag (Bavaria Direkt) zu verzeichnen. Die Branchengrößen kamen insgesamt meist auf vergleichsweise niedrige Werte, wie aktuellen Bafin-Zahlen zeigen.
Die Zahl der bearbeiteten Kundenbeschwerden bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) über einen deutschen Autoversicherer ist im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf 1.252 zurückgegangen, wie der jüngst veröffentlichten, aktuellen Bafin-Beschwerdestatistik zu entnehmen ist.
Dies ist der dritthöchste Wert in den zurückliegenden acht Jahren. Die Aufsicht hat in diesem Zeitraum lediglich 2008 mit fast 1.400 und im Vorjahr mit gut 1.300 Eingaben mehr Beschwerden bearbeitet. 2012 waren es hingegen nur knapp über 1.000 Verbraucherbeschwerden.
In Relation zum Vertragsbestand von insgesamt gut 110 Millionen zum Jahresende 2014 bleibt die Beschwerdequote mit lediglich 0,0011 Prozent verschwindend gering. Die Beschwerdequote pro 100.000 versicherte Risiken liegt damit mit 1,11 leicht unter dem Niveau des Vorjahres.
Die Anbieter mit den höchsten Beschwerdequoten
Insgesamt hatten sechs der in Beschwerdestatistik 67 aufgeführten Kfz-Versicherungs-Unternehmen eine Beschwerdequote von über 4,0 zu verzeichnen.
Auf den höchsten Wert (fast 14 Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken) kam die Ovag – Ostdeutsche Versicherung AG. Über diese Tochtergesellschaft ist die Versicherungskammer Bayern (VKB) unter der Marke Bavaria Direkt im Direktversicherungs-Markt aktiv. Über diesen Anbieter hat die Bafin 33 Beschwerden abschließend bearbeitet.
Dahinter folgen die Allianz-Direktversicherungs-Tochter Allsecur Deutschland AG mit über sechs sowie die R+V Direktversicherung AG und die Volkswagen Autoversicherung AG mit jeweils über fünf Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken.
Beschwerdequoten der Marktgrößen
Auffällig ist, dass die nach Bestand größten Anbieter (mehr als drei Millionen versicherte Risiken) größtenteils auf eher niedrige Werte kamen. Lediglich der HDI lag mit über vier Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken deutlich über dem Branchenschnitt.
Hingegen blieben der LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G., die R+V Allgemeine Versicherung AG, die Huk-Coburg Allgemeine Versicherungs-AG, die DEVK Allgemeine Versicherungs-AG, die Allianz Versicherungs-AG, die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. und die Huk24 AG unter einer Beschwerde pro 100.000 versicherte Risiken.
Wachstumsstarke Versicherer werden in der Statistik benachteiligt
Die jährlich veröffentlichte und nach Versicherungs-Unternehmen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik soll „einen Indikator über Qualität und Größe des Versicherungsgeschäfts“ vermitteln, so die Bafin. Die Aufsicht weist jedoch auf die begrenzte Aussagekraft der Statistik über die Qualität einzelner Unternehmen hin.
Denn die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl wird in Relation zur Vertragsanzahl zum Vorjahresende gesetzt. „Stark expandierende Versicherer (…) werden durch die Nennung der Bestandszahlen benachteiligt, weil sich der im Laufe des Jahres erhöhte Bestand, aus dem sich die Beschwerden ergeben, nicht in der Statistik wiederfindet“, so die Begründung.
Zudem werden Versicherer ohne Beschwerden gar nicht aufgeführt. Ebenfalls keine Erkenntnisse auf Ebene der einzelnen Versicherungszweige liefert die Statistik beispielsweise über die Beschwerdeursache.
Björn Wichert