Keine Lust auf niedrige Zinsen: Das aktuelle Zinsniveau lässt Sparer umdenken. Zu Recht?
Jeder fünfte Deutsche hat die Niedrigzinsphase zum Anlass genommen, sein Sparverhalten zu ändern. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Direktversicherers Cosmosdirekt. So nutzen 13 Prozent inzwischen andere Formen der Geldanlage, weitere sieben Prozent sparen generell weniger. Das ist ihnen kaum zu verübeln, sind Zinssenkungen auf Tagesgeld und Co. doch inzwischen an der Tagesordnung. Die jüngste Ankündigung der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee, ab September ein „Verwahr-Entgelt“ auf Einlagen über 100.000 Euro zu erheben, tut ihr Übriges und schürt auch unter Kleinsparern die Angst vor Negativzinsen.
Die eigenen Spargewohnheiten zu überdenken, kann also nicht schaden – dem Tagesgeld abschwören müssen Verbraucher deswegen aber nicht.
Auch nach Abzug der Inflation noch rentabel: bis zu 0,75 Prozent reale Rendite
Zugegeben: Banken, die die Tagesgeldeinlagen ihrer Kunden mit einem Prozent oder mehr verzinsen, sind rar gesät – doch es gibt sie. Neben der VW Bank und der Audi Bank erhalten Sparer auch bei der Consorsbank einen für aktuelle Verhältnisse hohen Tagesgeldzinssatz.
Diese Banken bieten Tagesgeldzinsen ab einem Prozent:
- Volkswagen Bank: 1,10 % p.a., 4 Monate Zinsgarantie, auf Anlagebeträge bis 100.000 Euro
- Audi Bank: 1,10 % p.a., 4 Monate Zinsgarantie, auf Anlagebeträge bis 100.000 Euro
- Consorsbank: 1,00 % p.a., 12 Monate Zinsgarantie, auf Anlagebeträge bis 20.000 Euro
Bis zum 15. August zählte auch die maltesische Ferratum Bank dazu, die mit 1,15 Prozent im Juli sogar den höchsten Zinssatz im PROCHECK24 Tagesgeldvergleich bot und damit die Inflation mehr als wettmachte. Um 0,4 Prozent haben sich die Verbraucherpreise zwischen Juli 2015 und Juli 2016 erhöht. Damit haben jene Sparer, die ihr Geld zum Zinssatz von 1,15 Prozent bei der Ferratum Bank anlegten aufs Jahr gerechnet eine reale – also inflationsbereinigte – Rendite von 0,75 Prozent erwirtschaftet. Tagesgeld ist also rentabler als viele Sparer glauben – aber nur mit dem richtigen Anbieter und der passenden Strategie.
Regelmäßig wechseln: Tagesgeld-Hopping bringt dauerhaft hohe Rendite
Inzwischen hat die Ferratum Bank ihren Zinssatz zwar auf 0,75 Prozent gesenkt, bleibt damit aber dem Gros der Konkurrenz überlegen. Mehr noch können Sparer mit der Eröffnung eines Tagesgeldkontos bei den übrigen genannten Geldhäusern aus ihren Ersparnissen herausholen – unter einer Bedingung: Sowohl bei der Audi und der Volkswagen Bank als auch bei der Consorsbank muss der Anleger Neukunde sein, um die genannten Zinsen ab einem Prozent zu erhalten. Was das konkret bedeutet, lesen Sie hier.
Zudem gilt: Wegen der begrenzten Zinsgarantie von vier (Audi und VW Bank) bzw. zwölf Monaten (Consorsbank) sind diese Neukundenangebote keine Dauerlösung. Sparer, die langfristig die höchste Rendite erzielen wollen, kommen also nicht umhin, sich regelmäßig über neue Konten zu informieren und auf besserverzinste Produkte umzusatteln.