Flottenfahrer, die Altersgruppen „Ü81“ und „U20“, Vielfahrer und Fahrzeuge, die zwar alt, aber noch weit vom Oldtimer entfernt sind, oder von vielen gefahren werden, verursachen weiterhin am häufigsten Unfälle. Erstmals in der gemeinschaftlichen Kraftfahrt-Statistik von Bafin und GDV findet sich auch das Merkmal „Zweitwagen“ – mit interessantem Ergebnis.
Knapp acht Prozent aller Personenkraftwagen sind in der Kraftfahrzeug-Haftpflicht als Zweitwagen versichert. Für Zweitwagen gewähren viele Versicherer günstige Sonderkonditionen.
Die gemeinschaftliche Kraftfahrtstatistik vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) für das Jahr 2014 zeigt jedoch, dass Zweitwagen nicht nur häufiger in Unfälle als Erstwagen verwickelt sind, sondern dass diese auch durchschnittlich teurer sind.
Die Zahl der versicherten Pkw ist 2014 erneut um knapp ein Prozent auf 42,23 Millionen Jahreseinheiten gestiegen. Die Verbandsstatistik weist mit 61,0 (Vorjahr: 60,2) Millionen Kraftfahrthaftpflicht-Verträgen deutlich mehr Fahrzeuge aus, bei denen es sich aber nicht ausschließlich um Personenkraftwagen handelt. Die Gemeinschaftsstatistik erfasst 99,60 (99,77) Prozent des Marktvolumens.
Teure Flotten
Von je 1.000 Pkw hatten 2014 statistisch 64 (65) einen Haftpflichtschaden. Der durchschnittliche Schadenaufwand betrug 3.277 Euro (plus 3,6 Prozent); die Statistik beinhaltet keine Aufwendungen für die Schadenregulierung. Der für die Prämienkalkulation wichtige Schadenbedarf betrug 209 (Vorjahr: 205) Euro.
87 Prozent der Pkw sind als Erstwagen außerhalb einer Flotte versichert. Ihre Schadenhäufigkeit betrug 62 je 1.000 Personenkraftwagen. Der Schadendurchschnitt lag bei 3.244 Euro. Von je 1.000 Zweitwagen waren hingegen 73 Unfallverursacher. Hier kostete der Durchschnittsschaden mit 3.657 Euro fast 13 Prozent mehr als bei den Erstwagen. Der Schadenbedarf wird mit 266 Euro ausgewiesen.
Als Flottenfahrzeug waren 5,04 (4,98) Prozent versichert. Hier ist die Schadenhäufigkeit mit 85 je 1.000 Fahrzeuge noch ungünstiger, aber der Schadendurchschnitt mit 3.181 Euro besser. Der Schadenbedarf liegt bei 271 Euro.
Landwirte fahren besser
Wie im Vorjahr sind rund 73,78 Prozent aller Pkw in der Tarifgruppe (TG) N „normal versichert“. 24,0 (Vorjahr: 23,9) Prozent der Personenkraftwagen gehörten zur TG B (Angehörige des Öffentlichen Dienstes), der Rest zur landwirtschaftlichen TG A.
Während die Schadenhäufigkeit im TG A mit 51 konstant blieb, hat sie sich in den beiden anderen Tarifgruppen um jeweils eins auf 65 in N und 60 in B verbessert.
Der Schadendurchschnitt bei den Landwirten beträgt nur 3.022 Euro. Damit kommen sie auf einen deutlich unterdurchschnittlichen Schadenbedarf von 182 Euro. Die Angehörigen des Öffentlichen Dienstes verunfallen zwar seltener, verursachen mit 3.931 Euro aber einen überdurchschnittlichen Schadenaufwand. Hier beträgt der Schadenbedarf 199 Euro.
Monika Lier