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Senio­ren am Steu­er: Ver­si­che­rer stei­gen aus

Eini­ge Kfz-Ver­si­che­rer haben für güns­ti­ge Tari­fe Alters­gren­zen noch oben ein­ge­zo­gen. Ab 69 Jah­ren gibt es dann bei­spiels­wei­se kein Ange­bot mehr. Gleich­zei­tig gibt es für alle Senio­ren Zuschlä­ge. Recht­lich ist das legitim.

Nach 35 scha­den­frei­en Jah­ren zahlt ein 60-Jäh­ri­ger VW-Golf-Fah­rer aus Düs­sel­dorf bei­spiels­wei­se bei der HDI Ver­si­che­rung AG rund 280 Euro für sei­ne Kfz-Haft­pflicht- und Voll­kas­ko-Ver­si­che­rung; ein 80-Jäh­ri­ger hin­ge­gen über 600 Euro – mehr als das Dop­pel­te. Die über­wie­gen­de Anzahl der Ver­si­che­rer liegt beim Auf­schlag deut­lich über 50 Prozent.

Prä­mi­en­zu­schlä­ge für Senio­ren-Tari­fe (Aus­wahl)
Ver­si­che­rer Tarif (1) Jah­res­bei­trag 60-Jähriger Jah­res­bei­trag 80-Jähriger Alters-zuschlag Alters-zuschlag in Prozent
HDI „Motor-Plus mit Kasko-Service“ 279 Euro 607 Euro 328 Euro 117,7
Aachen-mün­che­ner „BASIS“ 256 Euro 535 Euro 279 Euro 109,0
R+V24 „Basis mit Werkstattservice“ 189 Euro 386 Euro 197 Euro 104,1
Gotha­er „Pri­vat mit Werkstattservice“ 222 Euro 428 Euro 206 Euro 92,8
Bar­me­nia „Pre­mi­um-Schutz mit Werkstatt-bindung“ 206 Euro 389 Euro 183 Euro 88,9

16 Mal kein Senioren-Angebot

In 16 Fäl­len gab es in einem Test bei Nafiauto.de für den 80-Jäh­ri­gen gar kein Ange­bot mehr. Beim der Kfz-Ver­si­che­rung der Adcu­ri GmbH gilt ein Höchst­al­ter von 69 Jah­ren, wie die hin­ter dem Ange­bot ste­hen­den Bar­me­nia Ver­si­che­run­gen bestätigten.

Die glei­che Alters­gren­ze hat die ADAC Auto­ver­si­che­rung AG beim Tarif „Eco“ ein­ge­zo­gen. Dabei wur­de das Bil­lig­an­ge­bot auf Wunsch vie­ler Club­mit­glie­der erst nach­träg­lich ein­ge­führt. Nun ist er für Senio­ren tabu. „Der Tarif Eco ist für klas­si­sche Inter­net­nut­zer gedacht“, wehrt sich ADAC-Spre­cher Jochen Oes­ter­le. In den Geschäfts­stel­len wür­den immer höher­wer­ti­ge Tari­fe beraten.

Bei der Mann­hei­mer Ver­si­che­rung AG müs­sen Kun­den ab 70 Jah­re grund­sätz­lich bei der „Direk­ti­on“ anfra­gen. Pech haben Senio­ren zudem bei güns­ti­gen Kfz-Tari­fen, wie „Euro­pa­Go“ der Euro­pa Ver­si­che­rung AG oder bei den Pro­kun­do-Tari­fen der Volks­wohl Bund Ver­si­che­run­gen: In Ver­gleichs­por­ta­len kön­nen älte­re Fah­rer die­se Ange­bo­te nicht mehr abschließen.

 

Senio­ren sind häu­fig am Unfall schuld

Grund für die Ent­wick­lung: Je älter der Auto­fah­rer, des­to öfter haben sie Schuld am Unfall. Die Ver­si­che­rer wer­den über Gebühr zu Kas­se gebe­ten. Das wäl­zen sie auf ihre älte­ren Kun­den ab oder bie­ten erst gar kei­ne Poli­ce mehr an.

„Die Sta­tis­ti­ken zei­gen, dass für jün­ge­re und älte­re Fah­rer über­durch­schnitt­lich vie­le Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen erbracht wer­den – wenn alle ande­ren Tarif­merk­ma­le gleich sind“, heißt es vom Gesamt­ver­band der Deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft e.V. (GDV).

Der Ver­band lie­fert gleich die aktu­el­le amt­li­che Sta­tis­tik mit. Sie zeigt, dass spä­tes­tens ab 70 Jah­ren die Auto­fah­rer zum deut­lich höhe­ren Risi­ko wer­den wenn: 64 Pro­zent der Unfall­be­tei­lig­ten sind dann am Unfall schuld. Ab 75 Jah­ren liegt die­se Quo­te sogar schon bei 75 Prozent.

Der ACE Auto Club Euro­pa e.V. ver­weist dar­auf, dass Senio­ren im Ver­gleich zu ihrem Bevöl­ke­rungs­an­teil wesent­lich sel­te­ner als Unfall­ver­ur­sa­cher auf­tre­ten wür­den. Noch! Denn der ACE bemerkt selbst, dass Auto­fah­rer mit hohem Moto­ri­sie­rungs­grad erst in den nächs­ten Jah­ren ins Senio­ren­al­ter kommen.

 

Kein Senio­ren-TÜV in Deutschland

Auto­clubs leh­nen die Pflicht zum „Senio­ren-TÜV“ kate­go­risch ab. Und das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ver­kehr und digi­ta­le Infra­struk­tur (BMVI) Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um stellt klar: „Die Ein­füh­rung regel­mä­ßi­ger und gene­rel­ler Gesund­heits-Unter­su­chun­gen oder Seh­tests für alle Kraft­fah­rer ist nicht beabsichtigt.“

Das freut vie­le Senio­ren. Denn natür­lich haben vie­le Angst, ihren Füh­rer­schein zwangs­wei­se abge­ben zu müs­sen. Recht­lich ist das schein­bar in Ord­nung. Dies sieht auch der ehe­ma­li­ge BGH-Rich­ter und heu­ti­ge Ver­si­che­rungs­om­buds­mann Pro­fes­sor Gün­ter Hirsch so.

Da die Unfall­häu­fig­keit bei älte­ren Fah­rern sta­tis­tisch signi­fi­kant erhöht sei, ver­sto­ße eine dem­entspre­chen­de Prä­mi­en­stei­ge­rung nicht gegen das Ver­bot der Dis­kri­mi­nie­rung, so Hirsch.

Laut EU-wei­tem Füh­rer­schein­recht kön­nen pri­va­te Pkw- und Motor­rad-Fah­rer bis ins Grei­sen­al­ter am Steu­er sit­zen – das gilt neben Deutsch­land zudem in Öster­reich, Bel­gi­en, Bul­ga­ri­en, Frank­reich und Polen. In meis­ten ande­ren EU-Staa­ten hat der Staat hin­ge­gen zu Guns­ten der Ver­kehrs­si­cher­heit ein­ge­grif­fen: Es gibt regel­mä­ßi­ge Gesundheits-Checks.

Uwe Schmidt-Kas­pa­rek

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