Dass viele Autohäuser dem Interessenten zum neuen Auto direkt eine Versicherung anbieten, ist keine Seltenheit. Ob konzerneigene Police wie von Volkswagen oder Toyota angeboten, oder in Zusammenarbeit mit großen Versicherungskonzernen wie bei Opel oder Mercedes – der passende Schutz für das neue Gefährt wird direkt mitgeliefert. Doch was praktisch klingt, ist nicht unbedingt auch die beste und vor allem günstigste Wahl. Hier ist Vorsicht geboten: Im Durchschnitt sind Versicherungen, die direkt über den Hersteller abgeschlossen werden, um die Hälfte teurer als der günstigste Tarif auf einem Vergleichsportal.
Undurchsichtige Preise bei den Herstellerpolicen
Spezielle Sonderaktionen der Hersteller bei den Versicherungen lohnen sich nur sehr selten. Experten raten deshalb dazu, beim Autokauf angebotene Versicherungen unbedingt mit den Tarifen im Internet zu vergleichen. Die Preise der Herstellerpolicen seien undurchsichtig und im Internet meist gar nicht zu finden, erklärt Annika Krempel, Versicherungsexpertin von Finanztip. Insgesamt hat Finanztip zur Überprüfung der Angebote für die acht größten Hersteller auf dem deutschen Markt je vier verschiedene Profile entwickelt. „Von acht angefragten Herstellern bietet nur Mercedes einen Online-Rechner. Vier weitere Autobauer schickten uns die Konditionen auf Anfrage zu“, so Krempel. Volkswagen und Toyota verweigerten ihre Teilnahme an der Erhebung.
Verbraucher zahlen mitunter doppelt
Die Ergebnisse der Erhebung zeigen große Preisunterschiede bei den Tarifen der Autohäuser und denen von Vergleichsportalen wie CHECK24.de. Doch rechtfertigen die Versicherungs-Sonderaktionen der Autohersteller die bis zu 51 Prozent teureren Policen? Laut Finanztip sind viele der eingeschlossenen Extras auch bei den günstigen Tarifen der Vergleichsrechner zu finden, viele seien schlicht überflüssig. Der Test zeigt an einem Beispiel: Während eine Police mit guten Leistungen für den BMW eines Rentners direkt beim Hersteller bei etwa 800 Euro lag, fand Finanztip über ein Internetvergleichsportal ein Angebot mit vergleichbaren Leistungen zum halben Preis von etwa 400 Euro im Jahr. Im Test konnte lediglich eine Sonderaktion der Autohersteller überzeugen: Die Police für einen Clio von Renault toppte das Angebot der Onlinerechner um 21 Prozent, ist damit aber leider die einzige.
Die richtige Kfz-Versicherung finden
Finanztip-Expertin Krempel rät: „Sowohl im Autohaus als auch über das Internet müssen Verbraucher bei der Autoversicherung genau hinschauen und vergleichen.“ Wichtig sei, dass Autofahrer eine erhöhte Deckungssumme zwischen 50 und 100 Millionen Euro für die Haftpflichtversicherung vereinbaren. Es empfehle sich außerdem, die Kilometerangabe zu Anfang nicht zu hoch anzusetzen. Stattdessen könne sie bei Bedarf nach oben korrigiert werden. Um den Beitrag möglichst gering zu halten, sollte auch der Fahrerkreis in kleinem Rahmen gehalten werden.